Berlin, den 14. Februar 2017

Sehr geehrte Mitglieder!

Der Vorstand der Bücherei des Deutschen Gartenbaues e.V. schlägt seinen Mitgliedern vor, den Vereinsnamen zu ändern, der in der Vereinssatzung in § 1 (“Name des Vereins") und § 3 (“Vereinszweck und Mittel"; letzter Absatz) als “Bücherei des Deutschen Gartenbaues e.V." niedergeschrieben ist. Es werden vier Möglichkeiten, die nachfolgend aufgeführten drei Namensvorschläge und das Beibehalten des aktuellen Namens, zur Abstimmung gestellt.

Anmerkungen

Der Vorstand der Bücherei des Deutschen Gartenbaues e.V. hat in seiner Sitzung am 1. Februar 2017 zusammen mit seinen Beisitzern und Vertretern der Anteilseigner einmütig beschlossen, den Vereinsmitgliedern in einer außerordentlichen Versammlung die Umbenennung des Vereins “Bücherei des Deutschen Gartenbaues e.V." vorzuschlagen. Wie kam es zu diesem Anliegen?

In den letzten Jahren haben sich Vorstand und Geschäftsführung verstärkt mit der Geschichte der Bücherei des Deutschen Gartenbaues und des Büchereivereins auseinandergesetzt. Schon in der Vereinszeitschrift Zandera 2011, Nr. 2, wurde dargelegt, dass - unabhängig von der unbestrittenen Sinnhaftigkeit der Zusammenführung diverser Verbandsbibliotheken zu einer zentralen Gartenbaubibliothek - die Bücherei des Deutschen Gartenbaues und der betreuende Verein 1936 in autoritärer Weise von NS-Funktionären des Gartenbaues gegründet und benannt wurden, die dem Autarkiestreben des NS-Regimes, einer auf Abschottung und Expansion zielenden Politik, geschuldet war.

Der durch die Wiederbegründung im Jahr 1952 tradierte Vereinsname “Bücherei des Deutschen Gartenbaues" trägt immer noch diese Ausrichtung auf einen ausschließlich national zu fördernden Gartenbau in sich, obwohl sich der Büchereiverein heute auf den Geist des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Könglich preußischen Staaten (gegründet 1822, seit 1910 Deutsche Gartenbau Gesellschaft, DGG) beruft, der vom internationalen Austausch zum gegenseitigen Nutzen geprägt war. Ausdruck der heutigen “Vereinspolitik" sind beispielsweise das Vorhandensein von Mitgliedern in Nachbarländern, der Zeitschriftentausch durch die Zandera über Ländergrenzen hinweg, die Erweiterung des fremdsprachigen historischen Gartenliteraturbestandes oder ein stärkeres Konzentrieren auf die Literatur zur (internationalen) Gartenkunst(geschichte).

Darüber hinaus ist der aktuelle Name hinsichtlich der Trägerschaft des Vereins missverständlich: Es gibt zwar eine gewisse Förderung von gartenbaulich-institutioneller Seite, doch ist nur eine geringe Anzahl von Gartenbau-Unternehmen und -Institutionen Mitglied im Verein.

Vor dem Hintergrund seines Vereinszwecks (§ 3 der Satzung) möchte der Verein zügig erreichen, stärker ins Bewusstsein der (Fach-)Öffentlichkeit zu rücken. Hinsichtlich der damit verbundenen Notwendigkeit, Fördermittel zu akquirieren, wäre ein den tatsächlichen Absichten des Vereins entsprechender, “griffiger" und öffentlichkeitswirksamer Name - nicht zuletzt zur Darstellung im Internet - von immensem Vorteil. Der möglichen Gefahr, durch Umbenennung eines tradierten Namens eher Namensverwirrung zu stiften, kann über zahlreiche Kommunikationskanäle entgegengewirkt werden (z.B. über Pressemitteilungen von DGG oder ZVG, eigene Website, Zeitschriftenbeiträge).

Da die Vorgaben der Satzung zu Abstimmungen es nicht zulassen, Vorschläge erst in einer Mitgliederversammlung zu erörtern, wurden die drei zur Wahl gestellten Namen nach einer ausführlichen und kontroversen Diskussion in der o.g. Sitzung eruiert. Sie sollen im Anschluss kurz erläutert werden (in alphabetischer Ordnung). Grundsätzlich wird hierbei angenommen, dass der Begriff “Bücherei" nicht die Ausdrucksstärke besitzt, dem Verein die Bedeutung zu verleihen, die ihm durch die Besonderheit der Gartenliteratursammlung, die er pflegt, zukommt. Nach weitgehend übereinstimmender Meinung können Gartenbau und Gartenkunst unter dem Begriff “Gartenbau" zusammengefasst werden. Die Verwendung des Begriffs “Gartenkultur" ist aus gartengeschichtlichen Gründen nicht angebracht (vgl. Geschichte der Gartenkultur / hrsg. v. d. Bücherei d. Dt. Gartenbaues e.V., 2015). Zu bedenken ist auch, dass die betreute Sammlung auch Literatur zur Pomologie, Pflanzenverwertung und Landwirtschaft enthält.

Deutsche Gartenbaubibliothek e.V.: Durch diese Bezeichnung wird zum einen hervorgehoben, dass sich der Verein bzw. die dahinterstehende Sammlung in Deutschland befinden, etwa in Abgrenzung zu Gartenbaubibliotheken in Österreich (ÖGG) und der Schweiz (Basel). Zum anderen klingt an, dass sie landesweit bedeutsam ist und es keine weiteren Institutionen dieser Art in Deutschland gibt.

[Die bisherige engl. Übersetzung bliebe erhalten: German Horticultural Library Association; mögl. Abkürzung: GarBib, GARB o.a.]

Gartenbaubibliothek Berlin e.V.: Durch diese Bezeichnung wird der Standort betont, wobei “Berlin" zum einen als Stadt international bekannt ist und direkt mit Deutschland assoziiert wird und zum anderen über ausreichend Strahlkraft verfügt, um der Bedeutung des Vereins bzw. der Sammlung Ausdruck zu verleihen. Außerdem könnte die Bezeichnung “Deutsche" den Eindruck vermitteln, dass es sich um eine staatlich geförderte Institution handeln würde.

[Engl. Übers.: Berlin Horticultural Library Ass.; mögl. Abkürzung: GarBib, GARB o.a.]

Gartenbibliothek Berlin e.V.:  Entsprechend dem Vorbild bedeutender Garten(bau)bibliotheken, wie beispielsweise in Herrenhausen (“Königl. Gartenbibliothek") oder Dumberton Oaks (“Garden Library") wäre auch dieser kürzere und schlichtere Name, der ebenfalls Gartenbau und Gartengestaltung in sich vereint, angemessen. Es finden sich unter dem Begriff “Gartenbibliothek" aber auch einige kleine, teils private Büchereien.

[Engl. Übers.: Berlin Garden Library Ass.; mögl. Abkürzung: GarBib, GARB o.a.]

Mit freundlichen Grüßen

i. A. Frank Singhof
Dipl.-Ing. Landschaftsplanung

Geschäftsführung
Bücherei des Deutschen Gartenbaues e.V.
c/o Technische Universität Berlin
Universitätsbibliothek
Fasanenstraße 88
10623 Berlin
singhof (at) gartenbaubuecherei (dot) de
Tel. 030 / 314 76149 (i.d.R. Di 10-16 h)